Innere Führung

Anne, Mai 2020

Wenn ich für mich auf die bisherigen sieben Wochen des «Lockdown» zurückblicke, dann sehe ich, was für unterschiedliche innere Phasen ich durchlaufen habe. Anfangs recht kämpferisch, motiviert, doch dann gleich entkräftet durch die Grippe. Dann neuerlich fokussiert und lösungsorientiert, doch plötzlich wieder total entmutigt, hoffnungslos und weinerlich. Heute wieder total entspannt und innerlich frei, alles darf kommen. Ich werde es so nehmen, wie es kommt, kann eh nichts daran ändern. Ja, ich sehe mir schmunzelnd zu, wie ich versucht habe vergeblich Kontrolle und einen festen Plan zu halten. Heute verstehe ich wie wichtig es ist, «tanzend» durchs Leben zu gehen. Tanzend in dem Sinne gemeint, im Fluss zu bleiben. Manchmal ist es ausschlaggebend fokussiert zu sein, Entscheidungen zu treffen und sofort zu handeln, ein anderes Mal ist es wichtig, in die Weite zu gehen, sich zu entspannen, und loszulassen. Beide dieser Qualitäten brauchen einander — wie Yin und Yang, beide alleine für sich führen in eine Sackgasse. Zu fest an Plänen und Konzepten festhalten funktioniert nicht — speziell in Krisen wie der derzeitigen — nur Loslassen kann in zuviel «Losigkeit «und in eine Art Depression und innere Leere führen. Beide Extrem habe ich für mich gespürt und sehe, wie wichtig eine Praxis ist, eine Praxis, die uns lehrt, Yin und Yang zu erkennen und vor allem anzuerkennen, diese Qualitäten zu leben und auf angemessenem Weg zu kultivieren.
Ich möchte euch deshalb wieder daran erinnern mit diesen zwei elementaren Qualitäten — einerseits Kraft, Vitalität, Fokus, und auf der anderen Seite den weichen Qualitäten der Hingabe und des Loslassen sich zu spielen und sich zu üben. Auch in jedem unserer Atemzüge könne wir uns zurückbesinnen auf diese so wichtige Qualitäten von Fokus und Weite. Wir können mit jedem Atemzug uns mit diesen Ausrichtungen verbinden und schaffen gleichzeitig die so wichtige Balance um aus unserer «Mitte» zu leben, welche folglich unsere beste INNERE FÜHRUNG ist.